"nie ok" – Verantwortung übernehmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt
Inhalt
Die Verhinderung von Gewalt von Männer an Frauen, Mädchen bzw. FINTA ist ein gesellschaftliches Problem, das uns alle betrifft – und Männer spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen geschlechterspezifische Gewalt.
Markus Theunert, Leiter von männer.ch, beschreibt in einem Interview mit Basel jetzt, dass viele Männer sich überfordert oder ohnmächtig fühlen, wenn sie mit dem Thema konfrontiert werden. Oft wissen sie nicht, wie sie ihre Unterstützung zeigen können, ohne etwas Falsches zu sagen oder unbeabsichtigt Schaden anzurichten. Diese Unsicherheit führt nicht selten dazu, dass Männer das Thema meiden. Doch genau das Gegenteil ist notwendig: Offenheit, Selbstreflexion und ein aktiver Dialog sind entscheidend, um einen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben.
Häufig heisst es: „Ich bin ja nicht gewalttätig – also betrifft mich das nicht.“ Aber um echte Veränderung zu bewirken, müssen Männer erkennen, dass sie eine zentrale Rolle spielen. Nur wenn sie schädliche Einstellungen und Verhaltensweisen aktiv hinterfragen und bekämpfen, kann sich wirklich etwas ändern.
Es ist an der Zeit, dass wir Männer unsere Verantwortung wahrnehmen und als Verbündete im Kampf gegen Gewalt an Frauen handeln. Selbstreflexion, Bildung und konkretes Handeln sind dabei die Schlüssel, um einen entscheidenden Beitrag zu leisten.
Mit der „Nie OK“-Kampagne setzen wir ein klares Zeichen gegen Übergriffe und für eine kompromisslose Haltung: Geschlechterspezifische Gewalt ist nie akzeptabel. Im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen zeigen wir nicht nur, was bereits getan wurde, sondern geben cis Männern auch konkrete Handlungsoptionen an die Hand, wie sie aktiv werden können. Es beginnt mit uns – und es beginnt jetzt.
Die "nie ok"-Kampagne: Ein Überblick
Aktionstag am 25. November: "Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen"
Am Aktionstag stand vor allem ein Appell an cis Männer im Vordergrund: Positioniert euch klar gegen geschlechtsspezifische Gewalt! Mit der Verbreitung unserer Plakatkampagne schärfen wir das Bewusstsein, dass sexualisierte Gewalt nie akzeptabel ist. Doch das ist erst der Anfang:
In den nächsten Monaten möchten wir zusätzliches Material zur Verfügung stellen, das:
- zur Reflexion des eigenen erlernten Verhaltens anregt,
- konkrete Handlungsoptionen aufzeigt, um antisexistisch zu handeln, und
- cis Männer dabei unterstützt, aktiv Teil der Lösung zu werden.
Die Ergebnisse der CAMPAX Umfrage zu Gewalt gegen Frauen verdeutlichen, dass ein gesellschaftlicher Wandel dringend nötig ist – und dass viele cis Männer bereit sind, sich einzubringen:
- Jeder dritte Mann glaubt immer noch, dass freizügig gekleidete Personen mitverantwortlich für erlebte sexualisierte Gewalt sind.
- Jeder dritte Mann lacht bei frauenfeindlichen Witzen mit.
- 92 % der Männer wünschen sich, stärker in die Prävention gegen Gewalt einbezogen zu werden.
- Jede zweite Frau hat sexualisierte Gewalt erlebt und fühlt sich nachts in der Öffentlichkeit oft unsicher.
Was kannst du als cis Mann tun?
Wenn du dich fragst, wie du helfen kannst, ist das ein wichtiger erster Schritt. Hier einige Tipps:
- Reflektiere dein Verhalten: Setze z.B. für den Anfang ein klares Zeichen gegen frauenfeindliche Aussagen und Witze.
- Höre zu und glaube Betroffenen: Unterstütze Menschen, die über ihre Erfahrungen sprechen.
- Informiere dich und setze dich aktiv ein: Sprich mit Männer in deinem Umfeld über geschlechterspezifische Gewalt, teile Informationen und unterstütze Initiativen wie die „nie ok“-Kampagne.
Wie geht es weiter?
Die Arbeit endet nicht mit den 16 Tagen – sie beginnt erst.
Jetzt ist der Zeitpunkt, aktiv zu werden – denn Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen von uns.
Folge „nie ok“ und bleibe informiert über die kommenden Reflexionsmaterialien: