Schiffbruch an der Credit Suisse GV: Campax fordert Regulierung und Entschädigung
Die Credit Suisse ist in einem Meer von risikoreichen Geschäftspraktiken und Skandalen versunken. Mit einer aufsehenserregenden Aktion haben wir heute vor ihrer Generalversammlung den Schiffbruch der fossilen Krisenbank mit einer untergegangenen Titanic bildhaft symbolisiert. Gemeinsam mit anderen Klimaorganisationen fordern wir damit die Wiedergutmachung der begangenen Schäden der Credit Suisse und dass die dringend notwendige Regulierung in Angriff genommen wird, welche das Finanzsystem in ruhigere Gewässer führt.
Der Schiffbruch ist auf die Geschäftskultur der Grossbank zurückzuführen. Dies räumte im Juli 2021 auch CS-Präsident Antonio Horta Osorion in einem internen Rundschreiben ein. „Das Desaster der Credit Suisse fusst auf einem kannibalistischen Kapitalismus, der auf einer mit Boni gedopten profitorientierten Geschäftmacherei basiert. Und das ohne jegliches Verantwortungsgefühl“, sagt Guillaume Durin vom Collectif BreakFree Suisse.
Der Bundesrat, die SNB und die FINMA sind in den Schiffbruch verwickelt. So haben Ueli Maurer und die SVP zusammen mit der FDP lange Zeit jegliche Hinterfragung und Regulierung blockiert. „Die ideologische Vision von Stabilität, die Thomas Jordan vertritt, veranlasste die SNB dazu, der Credit Suisse einen Grosskredit von 50 Milliarden zu garantieren, ohne ihn an Bedingungen zu knüpfen. Auch die Notübernahme durch die UBS verhindert die notwendige Neuausrichtung der fossilen Bank“, sagt Nora Scheel von Campax.
Skandale, Korruption und die Sucht nach fossilen Brennstoffen
Die Credit Suisse ist in einem „Meer“ von risikoreichen Geschäftspraktiken und Skandalen untergegangen. So hat die Grossbank durch illegale und korrupte Kredite massgeblich zur Schuldenkrise in Mosambik beigetragen, welche über 1,9 Millionen Menschen in extreme Armut getrieben hat und noch zahlreiche Klagen nach sich ziehen wird. „Neben den sensationellen Fällen von Missmanagement und Korruption geht oft vergessen, dass die wahren Verluste, die die Credit Suisse in ihrem Basisgeschäft täglich produzierte, Ökosysteme und Menschenleben sind „, sagt Frida vom Collective Climate Justice.
Die Verstrickung der Credit Suisse in fossile Energien und klimaschädlichen Geschäftspraktien ist so gross, dass die Credit Suisse am Folgetag des Antrags für einen SNB-Stützungskredit zusammen mit 12 anderen Banken einen Kredit in Höhe von 9 Milliarden an den amerikanischen Kohle-Giganten, Duke Energy vergab. Ein neuer Bericht belegt zudem, dass die UBS und Credit Suisse zwischen April 2021 und August 2022 Kredite und Darlehen in Höhe von 8 Milliarden Euro an Öl-, Gas- und Kohleunternehmen vergeben haben. Im Rahmen ihrer Vermögensverwaltungs-Aktivitäten hielten die beiden Grossbanken 19 Milliarden in diesen Unternehmen. „Die Verantwortlichen der Credit Suisse müssen für den gesamten Schaden aufkommen, den sie verursacht haben. Sie müssen insbesondere die Opfer ihrer Tätigkeiten entschädigen“, meint T von Debt For Climate.
Too Big to Stay
Mir der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS entsteht ein fossiler Finanzkoloss, der die Expansion fossiler Energien vorantreibt und so massgeblich zur „Kohlenstoffblase“ beiträgt. Die Schweiz muss den strukturellen Ursachen des Untergangs der Credit Suisse ins Auge sehen und die Entschädigung der Opfer sicherstellen. Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, braucht es jetzt strengere Regulierung, welche die Reduktion von Investitionen in fossile Energien vorschreibt.
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