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Nicht binär ist trans für Fortgeschrittene

Zugegeben, es ist für nicht betroffene Menschen nicht ganz einfach zu verstehen, dass Identitäten ausserhalb des etablierten Mann-Frau-Schemas existieren. Und trotzdem ist es eine Realität. Für nicht-binäre Personen ist es in der Schweiz – anders als zum Beispiel in Deutschland und Österreich – nicht möglich, ihr Geschlecht in amtliche Dokumente eintragen zu lassen. 

Mit dem gestrigen Entscheid des Bundesrates wurde ihnen nun von ganz oben eine rechtliche Anerkennung abgesprochen. Wie begründet der Bundesrat diesen Entscheid? Die schweizerische Rechtsordnung beruhe auf der binären Geschlechterordnung und diese wiederum basiere auf jahrhundertelangen gesellschaftlichen Traditionen. Die Einführung eines dritten Geschlechts oder die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag wegzulassen, würde zahlreiche Anpassungen voraussetzen – das müsse sorgfältig geplant und umgesetzt werden. Nur wird das weder geplant noch umgesetzt, denn: “Das binäre Geschlechtermodell ist nach wie vor stark in der Gesellschaft und im alltäglichen Leben verankert. Der Bundesrat ist daher der Ansicht, dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts oder für den generellen Verzicht auf den Geschlechtseintrag derzeit nicht gegeben sind.” [1]

Bundesrat schiesst 3. Geschlecht ab! Nicht binär ist trans für Fortgeschrittene

Dieses pauschale “die gesellschaftlichen Voraussetzungen sind nicht gegeben” ist entlarvend. Es scheint, dass der Bundesrat, bzw. das zuständige Justizdepartement unter der Führung von Bundesrätin Karin Keller-Sutter nicht bereit ist, eine entsprechende Debatte zu führen. “Die Gesellschaft” steht, in Teilen zumindest, an einem völlig anderen Punkt. Nicht nur innerhalb der LGBT-Community ist die Abwendung von binären Geschlechterrollen das neue Normal. Ob der Bundesrat allenfalls zu weit weg von “der Gesellschaft” politisiert? Alecs Recher von Transgender Network Switzerland TGNS zitiert eine Untersuchung von Sotomo aus dem Jahr 2021: “53% [der Befragten] sind dafür, dass es in amtlichen Dokumenten einen zusätzlichen Eintrag für nicht binäre Menschen geben soll”.[2]

Campax verurteilt diesen Entscheid und fordert den Bundesrat auf, sich umfassender mit der Thematik auseinanderzusetzen. Es ist machbar, versprochen, es existiert Literatur, es gibt Menschen die dazu befragt werden können, alles was es braucht ist die Bereitschaft, sich auf unbekanntes Gebiet vorzuwagen. Wir helfen gerne dabei, lieber Bundesrat, kommen Sie auf uns zu!