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Zurich globale Nr. 6 bei der Versicherung von Fossilen

Die Schweizer Versicherung Zurich ist eine der grössten Versicherungen von Kohle, Öl und Gas. Sie ist neben Llyod’s die einzige grosse europäische Versicherung, die noch neue Öl- und Gas-Förderprojekte versichert. Zu diesem Schluss kommt der Bericht «Insurance Scorecard» der internationalen Kampagne «Insure Our Future», zu der auch Campax gehört. Er vergleicht die Klimapolicies von 30 grossen Versicherungen.

Immer mehr Versicherungen haben robuste Ausschlusskriterien für die Versicherung von Kohle, wodurch neue Kohlekraftwerke praktisch nicht mehr versicherbar sind. Dagegen ist die Branche im Bereich Öl und Gas noch weit davon entfernt, ihr Geschäft in Einklang mit einem 1.5 Grad-Pfad zu bringen: Die bestplatzierten Unternehmen erreichen in der «Scorecard» nur 4 von 10 Punkten für ihre Öl- und Gas-Policies.

 

Die Bewertung der Schweizer Versicherungsgrössen fällt durchzogen aus. Die Swiss Re hat insgesamt die viertstärkste Politik, die Zurich die achtstärkste. Während beide Versicherungen relativ gute Punktzahlen im Bereich Kohle erhalten, sind diese im Bereich Öl und Gas deutlich tiefer. Mit nur 1.5 von 10 Punkten für ihre Öl- und Gas-Politik rangiert die Zurich sogar hinter allen europäischen Konkurrentinnen, abgesehen vom Lloyd’s-Markt.

 

«Krasses Beispiel für Klimaheuchelei»

Die Scorecard schreibt zur Zurich denn auch treffend: «Zurich ist ein krasses Beispiel für die Klimaheuchelei der Branche. Das Schweizer Versicherungsunternehmen verpflichtete sich 2015, sein Geschäft an den Zielen des Pariser Abkommens auszurichten und war 2021 eines der Gründungsmitglieder der NZIA. Dennoch ist Zurich der weltweit sechstgrösste Versicherer für fossile Brennstoffe und neben Lloyd’s of London der einzige grosse europäische Versicherer, der weiterhin neue Öl- und Gasförderprojekte zeichnetDas Unternehmen hat sich wiederholt für seine Netto-Null-Ziele und Umstellungspläne als Alternative zu Öl- und Gasbeschränkungen eingesetzt. Dennoch gehörte Zurich zu den ersten Versicherungen, die im April aus der NZIA ausgetreten sind. Sie hat kein Emissionsreduktionsziel veröffentlicht und ihren ersten Übergangsplan auf 2024 verschoben [– entgegen den Versprechen, die sie als NZIA Mitglied eingegangen war].»

 

Während die Branche der fossilen Industrie Versicherungsleistungen anbietet, lässt sie Menschen, die von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, zunehmend im Stich. Einige Unternehmen haben damit begonnen, Hausbesitzer*innen in den am stärksten gefährdeten Regionen die Versicherung zu verweigern. So beispielsweise State Farm, Allstate, Chubb, Tokio Marine, AIG, AmGUARD und Farmers in den USA.


Dabei wissen Versicherungen sehr genau, was auf dem Spiel steht: Bereits 1973, vor 50 Jahren, hat der Rückversicherer Munich Re zum ersten Mal in einem Bericht vor der Klimaerwärmung gewarnt. Dennoch hat die Branche seither praktisch ungebremst den Ausbau der fossilen Brennstoffe unterstützt. Der Titel der diesjährigen Scorecard heisst denn auch treffend “Fifty years of climate failure”.