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Gemeinsame Medienmitteilung Kollektiv Breakfree Schweiz, Protect VIP Network, Campax, Greenpeace Schweiz und Klima-Allianz Schweiz
Basel, 24. April 2024

UBS, Stop Gambling with our ecosystem!

Das Kollektiv BreakFree Schweiz, Protect VIP Network (Philippinen), Campax Schweiz, Greenpeace Schweiz und die Klima-Allianz Schweiz führen heute Morgen eine gemeinsame Protestaktion vor der St. Jakobshalle in Basel durch, wo die jährliche Generalversammlung der UBS stattfindet. Ziel ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass die Grossbank sich weigert, ihre Verantwortung angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise und deren Auswirkungen auf die Menschenrechte zu übernehmen. Die Aktivist:innen stellen ein riesiges Kartenhaus vor dem Eingang des Gebäudes auf: Es ist Symbol für die Zerbrechlichkeit der Ökosysteme und der Gesellschaft – bedroht durch die UBS. Expert:innen von Greenpeace Schweiz sowie dem Protect VIP Network sind vor Ort und werden die UBS-Führung an der Generalversammlung zur Rede stellen. Sie stehen für Interviews zur Verfügung.

  • Die UBS hat sich zu einem Netto-Null-Ziel verpflichtet. Sie profitiert aber von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle nicht vereinbar sind mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Zudem verfolgt die UBS weiterhin nur für ausgewählte Sektoren und Geschäftsbereiche konkrete Klimaziele. Im Asset-Management unterliegen nur 20 Prozent der Kundengelder (AUM) einem Klimaziel für 2030. Und im Kreditportfolio fehlen Ziele für Sektoren wie Landwirtschaft (insb. Fleischproduktion), Automobilindustrie und Aluminiumproduktion, die besonders schädlich für Klima und Biodiversität sind. 
  • Die Bank erklärt, dass sie sich bei den Unternehmen, in die sie die von ihr verwalteten Vermögenswerte investiert, mittels Stewardship-Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Die Erwartungen an die investierten Unternehmen sowie die Konsequenzen, falls diese nicht erfüllt werden, werden aber nicht klar formuliert. Eine aktuelle Analyse von Greenpeace Schweiz belegt, dass die UBS im Namen ihrer Kund:innen dem Management von umweltschädlichen Unternehmen wie Exxon Mobil, TotalEnergies, Shell oder Amazon weiterhin das Vertrauen schenkt sowie deren Strategien unterstützt. 
  • Die UBS schafft nicht die notwendigen Kapitalreserven, um im Falle einer Trendwende, die die Aktivitäten mit hohem Treibhausgasausstoss, in denen ihr Anlageportfolio engagiert ist, stark beeinträchtigen könnte, zu reagieren. Der Weltklimarat IPCC schätzt, dass die Verluste für den Finanzsektor zwischen 1 und 4 Billionen US-Dollar betragen werden, wenn die Regierungen aufgrund wiederkehrender Klimakatastrophen handeln müssen, bevor diese ausser Kontrolle geraten (in einem Umfeld, in dem 55 Prozent des weltweiten BIP von der Natur abhängen, wie die UBS selbst zugibt).
  • Die UBS fördert die Zerstörung wichtiger Ökosysteme, darunter den Amazonas-Regenwald und die umliegenden Wälder. Die Bank investiert in brasilianische Unternehmen wie Suzano (Zelluloseproduktion durch riesige Eukalyptusplantagen), die an der Abholzung beteiligt sind. Die UBS hat zudem mit der Banco do Brasil Finanzprodukte geschaffen, die BrasilAgro oder Caramuru Alimentos und damit Antonio Galvan, den Präsidenten der brasilianischen Sojaproduzenten, mit Kapital versorgen. Sie alle sind an der Verwüstung des Amazonas und des Cerrado beteiligt. 
  • Die UBS ist auch an der Zerstörung des «Amazonas der Meere» beteiligt. Die Passage der Insel Verde auf den Philippinen liegt im Herzen des Korallendreiecks im Pazifik. Dieses Ökosystem beherbergt 60% aller Arten von Küstenfischen der Region und über 300 Korallenarten. Zwei Millionen Menschen sind davon abhängig. Der philippinische Konzern San Miguel Corporation und andere Unternehmen wollen in diesem Paradies der Artenvielfalt vier Importterminals für Flüssiggas (LNG) und neun gasbetriebene Kraftwerke bauen. Mit Anleihen im Wert von 24 Millionen US-Dollar ist die UBS die zweitgrösste europäische Investorin in das San-Miguel-Unternehmen.
Umwelt-Aktivisten vor der GV der UBS in Basel

Kommentar von Peter Haberstich, Experte für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz: 

«Jahrzehntelang hat die UBS die Gewinne von Unternehmen eingestrichen, die die natürlichen Lebensgrundlagen plündern. Eigentum verpflichtet. Die Bank muss die Verantwortung für die Umweltauswirkungen der Unternehmen übernehmen, von denen sie profitiert. Dazu muss sie sich konkrete und verbindliche Reduktionsziele für die finanzierten Emissionen in allen Geschäftsbereichen setzen. Die Grossbank muss die Unternehmen, in die sie investiert, dazu verpflichten, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen.»

 

 

Kommentar von Christian Alther, Mitglied des Kollektivs BreakFree Schweiz: 

«Die Blindheit eines Finanzriesen wie der UBS gegenüber den Auswirkungen ihrer Investitionen auf die Abholzung des Amazonas, die globale Klimazerstörung und die damit verbundenen sozioökonomischen Risiken ist äusserst schwerwiegend. Es zeigt, dass wir der Bank unbedingt Leitplanken auferlegen müssen, damit wir nicht bald dafür bezahlen müssen, und die Kosten, die Dutzende Millionen Menschen bereits jetzt tragen, nicht noch weiter steigen.»

 

 

Angelica Dacanay, Leiterin der Kampagne «Southeast Asia Just Energy Transition» für das philippinische Zentrum für Energie, Ökologie und Entwicklung (CEED) und Partnerin des Protect VIP Network, kommentiert: 

«Die Philippinen sind nicht nur ein Paradies für Biodiversität, sondern auch ein Paradies für erneuerbare Energien und verfügen über reichlich Ressourcen, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Wir brauchen kein Gas in unserem Land und die UBS muss die Konsequenzen daraus ziehen. Die UBS muss sich aus San Miguel zurückziehen, um die Passage zur Isla de Verde zu schützen und dazu beizutragen, dass unser Land nicht für die nächsten Jahrzehnte auf die Stromerzeugung aus Gas festgelegt wird.»