Campax

Zurich Versicherung publiziert Transitionsplan, bleibt aber ambitionslos bei Reduktionszielen

Zürich, 20.9.2024 – Die Zurich Versicherung hat gestern ihren ersten Transitionsplan veröffentlicht. Campax und Insure Our Future sind erfreut über den Schritt, zeigen sich aber enttäuscht über die Emissionsreduktionsziele, die weit unter den Empfehlungen der Klimawissenschaft liegen.

Die Zurich Versicherung gehört global zu den grössten Versicherungen der fossilen Brennstoffindustrie. (1) Sie war bis im April Mitglied der Net Zero Insurance Alliance NZIA und wäre damit zur Veröffentlichung von Emissionsreduktionszielen bis im Juli 2023 verpflichtet gewesen. Die NZIA hat im Januar 2023 ein Protokoll zur Festsetzung von Zwischenzielen veröffentlicht (Target Setting Protocol TSP), das eine Emissionsreduktion von mindestens 34% in der Periode 2019-2030 vorsieht und mindestens 26% für die Periode 2022-2030. Bereits diese Vorgaben sind weit von den wissenschaftlichen Erkenntnissen entfernt, so sieht der IPCC 1.5 Grad-Bericht eine Reduktion von 43% in der Periode 2019-2030 vor. Zudem werden sogenannte Scope 3 Emissionen vom TSP ausser Acht gelassen. (2)

 

Die Zurich gehört neben einer Handvoll anderer Versicherungen immer noch zu den ersten, die einen Transitionsplan veröffentlichen. Das ist erfreulich. Jedoch hat sie sich bei den versicherten Emissionen ein Reduktionsziel der Emissionsintensität (nicht der absoluten Emissionen) von lediglich 20% für die Periode 2022-2030 gesetzt, wobei auch hier nur die Scope 1 und 2 Emissionen gezählt werden (siehe Zurich Transitionsplan, S. 12). Das ist nicht nur deutlich tiefer als die Vorgaben des TSP und des IPCC, sondern auch unter den gesetzten Zielen sämtlicher anderer Versicherungen, die sich bis jetzt Zwischenziele gesetzt haben; wie die Allianz, AXA, MS&AD, Fidelis, ASR und NN. (3) 

 

Auch Zurich’s Ansatz beim sogenannten Engagement (Begleitung ihrer fossilen Brennstoffkunden in der Transition) vermag nicht zu überzeugen. Zwar ist es erfreulich, dass sie dieses Engagement nach Auslaufen ihres Programms mit Kohle- und Ölsand/Ölschiefer-Versicherungskunden 2021 endlich wieder aufnehmen möchte. Auch ist es ein wichtiger Schritt, dass die Zurich ankündigt, die Geschäftsbeziehung mit Öl- und Gaskunden zu beenden, die bis 2030 keinen glaubhaften Transitionsplan haben. Das Ziel 2030 ist jedoch klar zu spät (siehe Zurich Transitionsplan, S. 12); zudem sind Zurichs Definitionen, was ein glaubhafter Transitionsplan ist, sehr unklar (siehe Zurich Transitionsplan, S. 8). 

 

Nora Scheel, Campaignerin bei Campax, kommentiert: “Selbst die Schweiz, deren Klimamassnahmen jüngst vom EGMR als ungenügend kritisiert wurden, hat sich ein Emissionsreduktionsziel von 35% gesetzt in der Periode 2021-2030. Das gesetzte Ziel der Zurich erscheint damit völlig ambitionslos. Die Zurich wird damit ihrer Verantwortung nicht gerecht. Eine Transition in dem Tempo, wie es die Zurich vorsieht, wird die Klimaerhitzung nicht auf 1.5 Grad begrenzen und bringt damit Chaos und Zerstörung mit sich. Die Unwetter in Europa diesen Sommer sind nur ein Vorgeschmack dessen, was uns erwartet, wenn wir die 1.5 Grad Grenze verfehlen.”

 

Medienkontakt: Nora Scheel, [email protected], 044 500 76 04