Campax

Israel/Palästina: Zivilbevölkerung schützen!

Wir sind zutiefst erschüttert über die Ereignisse in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten. Leidtragende ist die Zivilbevölkerung. Wir appellieren daher an Bundesrat Cassis, als Vermittler bei den Verhandlungen über die Freilassung der israelischen Geiseln im Austausch gegen die Hamas-Gefangenen aufzutreten und für einen Waffenstillstand und den Schutz der Zivilbevölkerung einzustehen. Der folgende Text wurde von Raluca geschrieben, Vorsitzende von Zazim, einer Schwesterorganisation von Campax in Israel. 

Mein Name ist Raluca. Ich lebe in Tel-Aviv und bin eine israelische Friedensaktivistin. In den letzten Tagen haben wir unvorstellbares Grauen erlebt, es ist schlimmer als ein Albtraum. Und gerade jetzt brauche ich dringend Deine Hilfe, um das Leben von Kindern, Babys, ihren Müttern und älteren Menschen zu retten, die von der Hamas nach Gaza entführt wurden. Sie alle und die Bevölkerung in Palästina und Israel sind in Lebensgefahr!

 

Jeder Augenblick zählt, um Leben zu retten, denn die Rechtsextremen in der israelischen Regierung drängen auf massive Luftangriffe in Gaza. Teilweise sind diese bereits erfolgt. Dies gefährdet das Leben der israelischen Geiseln und der palästinensischen Bevölkerung, und wird zu noch mehr Blutvergiessen und Leid unschuldiger Menschen auf beiden Seiten führen. Es ist schwer zu verdauen, aber es wurde offen gesagt, dass die israelische Militärreaktion auf den Hamas-Angriff keine Rücksicht auf das Leben der Israelis dort nehmen sollte. (1) Die Hamas hat bekannt gegeben, dass bei einem israelischen Bombenangriff in Gaza vier israelische Geiseln getötet wurden. (2) 

 

Es ist leicht, sich hilflos zu fühlen, aber als Schweizer Bürger*in kannst Du eine wichtige Rolle dabei spielen, die Schweizer Regierung davon zu überzeugen, als Vermittler*innen aufzutreten.

 

Ihrer Tradition der guten Dienste und der Förderung des Völkerrechts verpflichtet, engagiert sich die Schweiz seit mehreren Jahren für einen verhandelten, gerechten und dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinenser*innen. (3)

 

Dieses Engagement ist nun umso dringender, denn Israel steht vor zwei Optionen: Den Gazastreifen zu bombardieren und zu zerstören, wodurch Tausende von unschuldigen Menschen in Gaza getötet werden und alle Chancen auf die Rettung der israelischen Geiseln zunichte gemacht werden, oder der Rettung der Geiseln durch ein Austauschabkommen Vorrang zu geben. 

 

Kannst Du meine Petition an Aussenminister Ignazio Cassis unterschreiben? Wir werden die Petition innerhalb von 24 Stunden übergeben, denn jeder Augenblick zählt:

Seit Samstagmorgen erreichen uns immer neue tragische Nachrichten. So viele Freunde, Kollegen und Familien wurden bei dem barbarischen Angriff der Hamas brutal ermordet, gefoltert oder als Geiseln genommen, dass ich kaum noch atmen kann. Die Tante meines Kollegen wurde brutal ermordet. Ebenso wie die Schwägerin meines besten Freundes und zu viele andere. Ein anderer Kollege ist immer noch auf der Suche nach seinen älteren Eltern, die seit Samstagmorgen vermisst werden und wahrscheinlich entführt worden sind. Eltern teilen Bilder von ihren Kindern und ihren älteren Eltern und bitten um Hilfe. 

 

 

Es ist herzzerreissend und wir fühlen uns hilflos. Aber Du kannst helfen, indem Du die Schweizer Regierung davon überzeugst, einzugreifen und zu vermitteln, um das Leben der 150 Geiseln zu retten und weiteres Blutvergiessen zu verhindern. Bitte unterstütze unseren Aufruf an die Schweizer Regierung, als faire Vermittlerin aufzutreten und die sofortige Freilassung der israelischen Geiseln im Austausch gegen die Freilassung der Hamas-Gefangenen auszuhandeln. 

 

 

Ich schreibe Dir aus dem sicheren Raum, den ich in meiner Wohnung habe. Die Geräusche der von der Hamas abgefeuerten Raketen versetzen meine Kinder in Angst und Schrecken. Ich kann nicht anders, als an die Kinder und Mütter in Gaza zu denken, die keine sicheren Schutzräume oder Sirenen haben, die sie vor den israelischen Bomben warnen. Ich kann nicht anders, als an die israelischen Geiseln in Gaza zu denken, die noch am Leben sind und Angst haben und hoffen, dass ihr Land kommt, um sie zu retten. 

 

 

Für so viele ist es bereits zu spät. Für über 900 Israelis, die bereits von der Hamas ermordet wurden, und für mehr als 680 Palästinenser*innen in Gaza, die bei den israelischen Luftangriffen getötet wurden. (4) Aber Dein Name im Aufruf an die Schweizer Regierung kann helfen, das Leben der 150 Geiseln zu retten und weiteres tragisches Blutvergiessen auf beiden Seiten zu verhindern. Es ist ein kleiner Schritt, aber alles zählt, um den Kreislauf der Gewalt zu stoppen und einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Menschen auf allen Seiten des Konflikts zu schaffen.

Quellen:

1) AP: Israels mächtiger Finanzminister, der Siedlerführer Bezalel Smotrich, forderte auf der Kabinettssitzung am späten Samstag, dass die israelische Armee „die Hamas brutal angreift und die Situation der Gefangenen nicht in Betracht zieht“. https://apnews.com/article/palestinians-israel-military-prisoners-hostage-hamas-soldiers-e75729364f8c0b453da272365c16d136 (englisch)

2) Nach palästinensischen Angaben sind bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen vier israelische Geiseln getötet worden. Die Angaben eines Sprechers der Qassam-Brigaden, des bewaffneten Flügels der islamistischen Hamas, konnten nicht unabhängig überprüft werden: https://apa.at/news/israel-verfuegte-totalblockade-des-gazastreifens-3/

3) https://www.eda.admin.ch/dam/eda/de/documents/aussenpolitik/20201014_naher_osten_haltung_schweiz_DE.pdf

4) https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-israel-angriff-128.html