Gemeinsam gegen Feminizide
Was ist der Zweck dieses Plakats?
Mit Plakaten in allen Kantonen bringen wir das Problem der männlichen Gewalt in die Öffentlichkeit und zeigen, wohin sich Betroffene wenden können.
Und wir fordern mit einer Petition vom Bundesrat zusätzliche Ressourcen für die Täterarbeit und dass sexistische Tötungsdelikte endlich beim Namen genannt werden.
Wieso ist es wichtig, über Gewalt an Frauen zu sprechen?
Männliche Gewalt an Frauen, Lesben, inter, non-binär, trans und agender Personen, kurz FLINTA, ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt: Sie fängt bei abfälligen Kommentaren an und geht über psychische Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt und Mord. Ein Grossteil der Fälle findet im eigenen Zuhause statt, was dazu führt, dass es ein Tabu-Thema ist und viel zu wenig darüber gesprochen wird. Genau das ist aber dringend notwendig, um Gewalt zu verhindern und Betroffene zu schützen.
Gerade in der Vorweihnachtszeit wird es gefährlich, denn da erreicht jedes Jahr die Zahl der Fälle der Gewalt im eigenen Zuhause ihren Höhepunkt.
Deshalb ist es so wichtig miteinander darüber zu sprechen: Ob in Deiner Familie, Deinem Bekanntenkreis oder in der gesamten Gesellschaft. Mit den Plakaten signalisieren wir: Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an – und jede*r kann einen Beitrag leisten.
Die Politik sieht zu
Die Art und Weise, wie der Bund über Feminizide spricht, respektive diese erfasst und damit dann auch analysiert, schafft Realitäten. Solange von häuslicher Gewalt gesprochen wird, wird eben die sexistische Gewalt nicht anerkannt. So kann der Bund dessen Ursachen auch nicht effektiv bekämpfen. Die fehlende systematische Untersuchung ist eine verpasste Chance, sich mit den patriarchalen und toxischen Männlichkeitsbildern in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Wir fordern den Bundesrat auf, nicht länger wegzusehen und dieses dringliche Thema endlich beim Namen zu nennen und das Problem gründlich zu analysieren. Denn jeder Feminizid ist einer zu viel.
Und wir fordern zusätzliche Ressourcen in der Gewaltberatung: Dabei fehlen neben den Ressourcen auch Qualitätsstandards. Hier soll der Bund Projekte finanzieren, um einen solchen Standard einzuführen.
Wieso eine Zigarettenschachtel
Unser Gedanke hinter dem Layout: Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln sollte es auch für männliche Gewalt geben, da diese allein dieses Jahr bereits 14 Frauen das Leben gekostet hat (Stand: 12.12.2022). Es braucht endlich mehr öffentliches Bewusstsein, wie gefährlich männliche Gewalt ist und dass wir alle dagegen etwas tun müssen – in der Arbeit, im Bekanntenkreis oder auf der Strasse.
4 Dinge, die Du jetzt tun kannst
1. Unterzeichne die Petition «Feminizide – Säg’s wie’s isch!»
Fordere vom Bundesrat zusätzliche Ressourcen für die Täterarbeit und dass sexistische Tötungsdelikte endlich beim Namen genannt werden.
2. Teile Dein Plakat-Foto
Die Plakate hängen noch mindestens bis zum 18. Dezember in allen Kantonen: Schick uns doch ein Foto von Dir vor dem Plakat an [email protected] oder tagge uns auf Instagram, Facebook oder TikTok! (@campaxorg)
3. Informiere Dich
Weiter unten findest Du allgemeine Informationen zu häuslicher Gewalt und Links zu Beratungs- und Anlaufstellen. Sie richtet sich an Leute, die Zeug*in von häuslicher Gewalt sind, es selber erfahren haben, gewaltausübend geworden sind – oder befürchten, es zu werden.
4. Unterstütze das Crowdfunding
Je mehr Geld wir für diese Kampagne sammeln, desto mehr Sichtbarkeit können wir ihr geben, indem wir zusätzliche Werbemöglichkeiten nutzen können. Hilf mit, indem Du Dich mit einer Spende beteiligst oder den Spendenaufruf teilst.
Crowdfunding unterstützen
Hilf mit Deiner Spende mit, dem Problem mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und Informationen zu verbreiten, wohin sich Betroffene und Täter wenden können, indem Du einen Teil der Kosten übernimmst. Schon fünf Franken helfen enorm!
Wichtige Telefonnummern
gratis, 24h erreichbar
Ich wurde Zeug*in von häuslicher Gewalt – Was kann ich nun tun?
Du hast etwas gehört oder gesehen und bist verunsichert ob es sich um häusliche Gewalt handelt? Du hast einen Verdacht, weisst aber nicht wie Du diese überprüfen kannst? Dein Verdacht hat sich bestätigt und Du weisst nicht wie Du damit umgehen sollst? Hier findest Du einen Vorschlag wie Du Dich verhalten solltest. Eine Gefährdungsmeldung (Punkt 6) solltest Du dann machen, wenn alle anderen Punkte (1 bis 5) nicht hilfreich sind. Generell gilt aber: lieber einmal zuviel als zu wenig.
- Informiere dich über Anzeichen von häuslicher Gewalt und Deine Möglichkeiten diesbezüglich.
- Reagiere auf Dein ungutes Gefühl. Schaue nicht weg, sondern biete Deine Hilfe an. Sprich die Person auf die Situationen an, zeige dass Du die Situation ernst nimmst und versuche so mehr darüber herauszufinden. Zeige dabei Verständnis und Mitgefühl.
- Versuche der betroffenen Person klar zu machen, dass Gewalt auch in dieser aussergewöhnlichen Situation nicht gerechtfertigt ist. Gib der Person Informationen zu den Beratungsstellen weiter.
- Sprich mit anderen Menschen über Deine Erfahrungen, das hilft Dir Deine Gefühle einzuordnen. Schütze dich selber indem Du Deine Erlebnisse und Gedanken mit anderen teilst.
- Ruf bei einer offiziellen Beratungsstelle an. Im Gespräch werden sie gemeinsam mit Dir herausfinden, was weiter zu tun ist.
- Mache eine offizielle Gefährdungsmeldung bei der Polizei. Die Polizei hat die Möglichkeit, den oder die Täter*in sofort für bis zu 14 Tage aus der Wohnung wegzuweisen um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten. Häusliche Gewalt ist in der Schweiz ausserdem ein Offizialsdelikt. Das heisst, sie wird auch ohne Anzeige des Opfers verfolgt.
Broschüre
Du möchtest jemandem helfen kannst aber die Sprache nicht? Hier findest Du Broschüren der Kantonspolizei Zürich in mehreren Sprachen zum ausdrucken oder weiterleiten.
- Flyer Deutsch (PDF)
- Flyer Français (Französisch) (PDF)
- Flyer Italiano (Italienisch) (PDF)
- Flyer English (Englisch) (PDF)
- Flyer Español (Spanisch) (PDF)
- Flyer Português (Portugiesisch) (PDF)
- Flyer Srpski (Serbisch) (PDF)
- Flyer Türkçe (Türkisch) (PDF)
- Flyer können hier direkt bei der Kantonspolizei Zürich bestellt werden.
Kantonale Beratungs- und Anlaufstellen
Opferhilfe Schweiz
Alle Menschen, die in der Schweiz durch eine Straftat körperlich, psychisch oder sexuell verletzt worden sind, haben ein Recht auf Unterstützung und Hilfe: auf Opferhilfe. Diese ist stets anonym, kostenlos und vetraulich. Die Polizei wird nicht ohne das Einverständnis der Betroffenen informiert. Dolmetscher*innen sind verfügbar. Die Opferhilfe ist auch Anlaufstelle für Zeug*innen.
Über diesen Link findest Du Deine kantonale Opferhilfestelle. Die Opferhilfe ist eine Beratungsstelle für betroffene Frauen und Männer:
Opferhilfe Beratungsstelle finden
Beratungsstellen für Gewaltausübende
Auch die Gewaltausübenden brauchen professionelle Hilfe und Unterstützung. Hier einige Anlaufstellen.
Mannebüro Züri
Telefon 044 242 08 88 / www.mannebuero.ch
Agredis – Gewaltberatung von Mann zu Mann
Hotline 078 744 88 88 / www.agredis.ch
Fachberatung Häusliche Gewalt
Telefon 079 741 17 00 / www.fbhg.ch
Konflikt.Gewalt
Telefon 078 778 77 80 / www.konflikt-gewalt.ch
Bewährungs- und Vollzugsdienste
Telefon 043 259 83 12 / [email protected]
Frauenhäuser
Frauenhäuser bieten gewaltbetroffene Frauen und ihren Kindern, Notunterkunft, Schutz und Beratung. Dieser Link führt dich zu den Telefonnummern und Mailadressen der siebzehn Frauenhäusern in der Schweiz und Liechtenstein.
Anlaufstellen für betroffene Männer
Auch Männer können von Häuslicher Gewalt betroffen sein. Auch hier gilt: Schau nicht weg!
Das Zwüschehalt ist eine Beratungsstelle unter anderem für Männer, die nach häuslichen Auseinandersetzungen die gemeinsame Wohnung verlassen müssen oder wollen oder auch nach einer Auseinandersetzung erschöpft und kraftlos eine Auszeit benötigen. Die drei Standorte befinden sich in Bern, Aargau und Luzern.
Survival-Kit für Männer unter Druck
Der Dachverband Schweizer Männer- und Väterorganisationen maenner.ch hat aus Anlass der Corona-Krise ein Survival-Kit veröffentlicht. Das Merkblatt formuliert Empfehlungen zum Selbstmanagement, damit Männer gewalt- und stressfrei durch die Krise kommen. Das Merkblatt liegt bereits in 20 Sprachen zum Download vor.